Ergebnis Kongress „Freude am Glauben“

Der Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken, der vom 25.-27. Juli stattfand, hat folgende Resolutionen verabschiedet, die wir Ihnen hier zur Kenntnis geben und zur Weiterleitung bzw. Veröffentlichung.

Prof. Dr. Hubert Gindert
Vorsitzender des Forum Deutscher Katholiken

Fulda, den 27. Juli 2014

Erziehung zwischen Führen und Wachsenlassen – was brauchen die Kinder?

In vielfacher Weise wird versucht, die Erziehung der Kinder aus der Elternhand zu nehmen. Bildungspläne, Gendervorgaben und eine bestimmte Form des Sexualkundeunterrichts sollen die Kinder in eine enge, vorgegebene Richtung formen. Auf der anderen Seite gibt es viele Eltern, die ihre Erziehungsaufgabe freiwillig abgeben, nicht nur an die Schule, sondern auch an Medien und eine immer häufiger zu beobachtende erziehungslose Verwöhnstruktur. Übersteigerte Mediennutzung und Bespaßung statt sinnvoller Beschäftigung, ein stetiges Kreisen über den Köpfen der Kinder anstelle von Erziehung zu Verantwortung und Selbständigkeit.

Gemäß der gängigen gesellschaftlichen Strömungen von Nutzenmaximierung, Marktstrukturen und utilitaristischen Tendenzen entsteht der Eindruck, Kinder würden nur noch als Konsumenten und zukünftige, nutzbringende Arbeitskräfte betrachtet. In der Diskussion um Ganztageseinrichtungen ab dem ersten Lebensjahr zum Beispiel spielen die Bedürfnisse und Probleme der Kinder keine Rolle.

Jegliche ideologische Ausrichtung von Bildungsplänen oder schulischen Curricula untergräbt die Erziehungsverantwortung der Eltern und entspricht nicht dem Bildungsauftrag der Schule. Die Erziehung der Kinder gehört in den Verantwortungsbereich der Eltern. Eltern können diese Verantwortung nicht abschieben, die Schulen sind nicht für die Erziehung der Kinder zuständig und dürfen auch nicht dafür zuständig gemacht werden. Eine menschenwürdige Erziehung beinhaltet Respekt, Liebe, die Vermittlung von Werten, Achtsamkeit, Verantwortung im Umgang mit dem anderen Geschlecht, die Übernahme von Verantwortung und die Förderung der Selbständigkeit. Dies bildet die Grundlage für eine den Kindern zugute kommende Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Bildungseinrichtungen.

Erneuerung der Gesellschaft durch Rückkehr zu Gott

Die Menschen haben Gott vergessen, daher kommt alles Übel, diagnostizierte schon vor Jahren der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn den ethischen Niedergang der westlichen Kulturen. Deshalb ist die Erneuerung der Gesellschaft nur durch eine Rückkehr zu Gott möglich.

Das Forum Deutscher Katholiken appelliert an die Gesellschaft, sich wieder stärker Gott zuzuwenden und an den Zehn Geboten zu orientieren. Dies muss auch in der Gesetzgebung seinen Niederschlag finden. Vor allem Politiker christlicher Parteien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst werden und ihr Gewissen schärfen, um nicht Etikettenschwindel zu betreiben.

An die Mitglieder der Kirche appelliert das Forum Deutscher Katholiken, sich weniger mit innerkirchlichen Streitthemen auseinanderzusetzen als vielmehr ihren missionarischen Auftrag wahrzunehmen. Verantwortliche wie einfache Gläubige dürfen sich nicht immer mehr dem Denken und dem Geschmack der säkularisierten Gesellschaft anpassen und deren Verhaltensweise übernehmen, sondern müssen vielmehr die Frohe Botschaft unverkürzt und auf überzeugende Weise verkünden.
In einer Zeit, in der sich kulturelles Leben und Glaube immer weiter von einander entfernen, bleiben Christen herausgefordert, erkennbar als Salz der Erde und Licht der Welt an einer christlichen Neugestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Katholiken sollten sich dabei mit gesundem Selbstbewusstsein und Mut in die gesellschaftspolitischen Diskussionen einbringen und dabei den Menschen mit dienender Liebe begegnen ohne jeden Pessismus und ohne jede Verbitterung. Die christliche Wahrheit ist anziehend und gewinnend, denn sie antwortet auf die tiefen Bedürfnisse der Menschen.
Die Kirche darf nicht zu einer wohltätigen NGO (Nichtregierungsorganisation) werden, sondern muss Christus als den einzigen Weg zum Vater verkündigen. Die Gläubigen müssen sich darum bemühen, ihren Lebenswandel nach dem Vorbild Jesu und in tiefer Freundschaft zu ihm zu gestalten.
Gegenwärtig gibt es einen Anschlag gegen jede Innerlichkeit. Hier muss die Kirche den Menschen den Weg zur Transzendenz neu aufzeigen und sie zur Anbetung Gottes führen. Wenn wir als Kinder Gottes leben, können wir die Welt verwandeln. Als Christen können wir im Gebet den Herrn der Geschichte anrufen und ihn bitten, das zurechtzurücken, was in unserer Gesellschaft aus den Fugen geraten ist.