Beichte: Unversöhnlichkeit

Ich möchte in der Fastenzeit einige Sünden beschreiben, da es
viele Menschen gibt, die mir immer sagen, ich weiß nicht, was ich beichten könnte. Hier ein paar Anregungen in der Hoffnung, dass sie zur Beichte vor Ostern führen. Die Bußandacht ist ebenso eine Hinführung zur Beichte. Ich möchte entgegen vieler katholischer Pfarrbriefe in der Fastenzeit jedoch  darauf hinweisen, dass es  keine Generalabsolution in Form einer Bußandacht gibt! Die Bußandacht ersetzt nicht die persönliche Beichte, zu der jeder gläubige Katholik ein Mal im Jahr verpflichtet ist.

Wir denken bei Unversöhnlichkeit eher an ein Kavaliersdelikt, zumal wir selbst immer anscheinend „gerechte“ Gründe haben, warum wir unversöhnlich sind. Jedoch müssen wir ganz klar sagen, dass
Unversöhnlichkeit und christliches Leben unvereinbar sind.  Aus Unversöhnlichkeit entstehen Kriege!
Gott kennt seine Geschöpfe, daher  enthält das  „Vater unser“   die wichtigsten Dinge, um die wir beten sollen u. a. die Bitte „Vergib uns unsere Schuld, wie wir auch vergeben unseren Schuldigern“. Ich kenne viele Menschen, die sagen: „Was mir angetan wurde, kann ich nicht  vergeben.“
Wir müssen uns aber fragen, wenn Gott, der nun vollkommen ist und  keine Schuld begeht, verzeihen kann, wieso können es dann Menschen nicht, die ebenfalls sündigen, die ebenfalls anderen schon Leid angetan haben?!  Unversöhnlichkeit ist so schlimm, dass sie auch zum Verlust der Ewigkeit führen kann, denn im Himmel müssen alle Menschen miteinander auskommen. Hat  ein Mensch diesbezüglich bis zu seinem Sterben keine Reue, würde er bis in alle Ewigkeit sündigen und könnte somit nicht in das Reich des Friedens und der Liebe gelangen, unabhängig davon, wie groß seine anderen Verdienste sind. Gott vergibt jedem jede Schuld, sofern er aufrichtig bereut und umkehrt. Wie schlimm es ist, wenn der Mensch, dies dann nicht bei seinem Nächsten tut, beschreibt das folgende  Gleichnis:

Mt 18,21-35:

21Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?
22Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.
23Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.
24Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.
25Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.
26Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.
27Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.
28Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!
29Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.
30Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.
31Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.
32Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.
33Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?
34Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
35Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.