Schlagwort-Archive: Scheidung Beziehungskrise Kavaliersdelikt Beziehungsdrama

Scheidung ist kein Kavaliersdelikt

Es ist nicht verwunderlich, dass es eine allgemeine große Akzeptanz für die Scheidung gibt. Selbst mir , die ich mich als bindungstreu empfinde, machte in jungen Jahren die Vorstellung Angst, dass es aus der ehelichen Gemeinschaft keinen Ausweg mehr gibt und man gegebenenfalls für immer und ewig an einen ungeliebten Partner gebunden ist.

Mit der sexuellen Revolution der 68-iger kam auch die Austauschbarkeit von Menschen, das Rückgaberecht bei Nichtgefallen. Der Mensch als Konsumgut muss sich einem Funktionstest unterziehen und kann dann sitzen gelassen werden, wenn der Funktionstest nicht befriedigend war. Menschen werden seither sexuell ausprobiert, ausgenutzt und abgelegt und selbst die Ehe als sicherer Hafen bietet hier keine Verlässlichkeit oder Treue mehr. Dennoch ist es so , dass die meisten Menschen aber gerade etwas Berechenbares und Dauerhaftes brauchen, um auch mit den Tiefen im Leben zurecht zu kommen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Jeder ist zu ersetzen und wird ausgetauscht, es gibt nichts wirklich Einzigartiges.
Unter dem Scheitern einer Partnerschaft oder dem Verlust eines geliebten Menschen hat wohl jeder schon ein Mal im Leben gelitten. Jeder weiß, wie sehr gerade menschliche Beziehungen einen Menschen treffen und zerstören können. Nichts geht tiefer als die liebende Hinwendung zu einem Menschen.
In einer Ehe kommen aber nicht nur zwei Menschen zusammen , sondern auch Kinder hinzu, die ungeachtet der elterlichen Probleme , Vater wie Mutter lieben und auf die sie emotional ausgerichtet sind. Verlässt nun einer die Ehe, zerstört er damit emotionale Bindungen und Verlässlichkeiten. Kinder empfinden den Entzug eines Elternteils aus ihrem konkreten Lebensumfeld wie einen Sterbefall. Dies führt bei vielen Scheidungskindern zu nachhaltigen seelischen Problemen. Viele Ehepartner , die von der Entscheidung sozusagen überrascht werden, kommen damit nicht klar, werden depressiv und können ihr Leben nicht mehr bewältigen. Die steigende Zahl von Menschen, die ihre Familie umbringen, weil sie mit ihren Beziehungsproblemen nicht mehr fertig werden, steigt in dramatischer Weise. Eine Scheidung zieht immer Unfrieden in höchstem Maße nach sich. Da ist die zerrüttete Familie, da sind die Angehörigen , die sich dann auch bekriegen. Nicht zuletzt die Freunde und Bekannten, die oft gewzungen sind Stellung zu beziehen. Da geht die Trennung und die Feindschaften mitunter auch durch Vereine oder Pfarrgemeinden. Allgemein hat man immer so lange Verständnis , wie es nicht im eigenen Bekanntenkreis passiert.

Ich kenne Schicksale, die mich zutiefst berührt haben. Eine Frau , deren Mann im Pensionsalter in Kur fährt, sich verliebt, zurück kommt , die Koffer packt und die Scheidung einreicht, ohne jegliche Vorwarnung. Die Frau hat sich zeitlebens nicht mehr von diesem emotionalen Schock erholt. Ein junger Mann, der zwar noch nicht verheiratet war, aber lange mit seiner Freundin wie in einer Ehe zusammenlebte bis diese sich von ihm trennte und er seither durch eine kranke Psyche weder eine Berufsausbildung abschließen ,noch eine neue Partnerschaft eingehen konnte, trotz vieler Möglichkeiten.
Menschen sind gezeichnet von ihren Beziehungen. Wie wichtig ist es also, dass gerade dieser emotional so sensible Bereich geschützt werden muss?! Deshalb gehört auch die Unauflöslichkeit der Ehe zu den 10. Geboten.

Die Scheidungszahlen haben so hohe Werte erreicht, dass fast jeder von einer Scheidungssituation und deren Folgen betroffen ist. Die Scheidungsfolgen durchziehen wie ein Krebsgeschwür die Gesellschaft, die krank , neurotisch und letztlich auch wegen durchlittener Ängste, bindungsunfähig machen. Unsere Gesellschaft ist durchseucht von Unverbindlichkeit, Egoismus und Verrat. Damit aber Menschen ihrer täglichen Arbeit nachgehen können, dürfen sie nicht depressiv sein. Immer mehr Menschen erleben in ihren menschlichen Beziehungen ein Waterloo und können so nicht mehr ihre Funktionen in Beruf und Gesellschaft wahrnehmen. Denken wir mal an Ärzte , die bei klarem Verstand sein sollten , wenn sie Entscheidungen treffen. Wer schon durch ein persönliches Desaster gegangen ist, weiß, dass in einer akuten Situation die Umgebung nicht mehr richtig wahrgenommen wird, weil der Fokus auf dem persönlichen Unglück liegt, das alles lähmt.

Gott weiß , was Menschen krank macht und was sie brauchen, um stabil durchs Leben zu gehen. Daher wird die Ehe mit dem neuen Bund unauflöslich. Auch da beklagten sich die Leute bei Jesus , wieso das so sei, hatte nicht Moses auch Scheidungsbriefe ausgestellt? Jesus beantwortet die Frage ganz klar. Dies war nicht gottgewollt!!! Es war lediglich wegen eurer Hartherzigkeit ( der Juden). Sprich: bevor ihr die Frauen umbringt (meine Interpretation) , sollen sie aus der Ehe entlassen werden.
Mit Jesus kommt aber die fleischgewordene Liebe unter die Menschen und mit den Sakramenten ,die er einsetzt , die unbedingte Möglichkeit in allen Situationen des Lebens bestehen zu können! Da eine gültige Ehe ein prägendes immerwährendes Band unter den Ehepartnern ist, das nicht zurückgenommen werden kann, hat auch die Kirche keine Möglichkeit dies zurückzunehmen. Somit bleibt der Ehepartner immer Ehepartner. Deshalb kann auch nicht unterschieden werden, ob der Partner nun schuldig oder unschuldig an der Scheidung ist. Die Geschiedenen und ihre Partner, die wieder in einer sexuellen Partnerschaft leben , sind zu den Sakramenten, Beichte und Kommunion, nicht mehr zugelassen. Im Himmel leben wir aber als Gemeinschaft durch die Eucharistie. Im Grunde ist man so aus der himmlischen Gemeinschaft ausgeschlossen, bis man diese Lebenssituation beendet und in der Beichte bereut. Scheidung ist nunmal kein Kavaliersdelikt, sondern in der Mehrzahl ein ganz egoistisches Verhalten auf Kosten von anderen Menschen! Wir machen uns etwas vor, wenn wir glauben, dass wir unser Glück auf dem Unglück anderer aufbauen können. Scheidung ist ein Schlachtfeld mit vielen Verletzten, die sich oft nie mehr davon erholen und es ist ein Stück Gnade , wenn es keine Toten gibt!