Kardinal Lehmann und das Gemurmel gegen die Wand

Kardinal Lehmann äußerte sich über den Alten Ritus und das Geheimnis des Glaubens in einem Interview. Leider konnte er uns nicht sagen, um was es sich bei dem Geheimnis des Glaubens handelt. So scheint mir, dass Kardinal Lehmann einiges nicht weiß und dadurch falsche Schlüsse zieht.
Zurerst sollte man ihm erklären , dass das unverständliche Gemurmel gegen die Wand, Gebete zum Tabernakel, also Gebete in Richtung des Sitz Gottes in einer Kirche sind, denn – das ist auch logisch! Wir richten ja Gebete in einer Kirche weder an die Wand , noch sollten wir sie in Richtung der Gläubigen tun, denn weder das eine noch das andere ist der Adressat. Bereits als Kind sind mir diesbezüglich Ungereimtheiten aufgefallen. So der Umstand, dass „das Allerheiligste“ jedem in die Hand gegeben wird, an Fronleichnahm aber mit Pomp und Gloria, mit Ummantelung und Kniebeugen durch die Straßen getragen wird, ausschließlich vom Priester. Wie geht das logisch zusammen? Logik ist natürlich nicht alles, aber es ist dennoch wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen Dinge sehen, ihnen etwas einleuchtet oder eben nicht und im Falle der Nachvollziehbarkeit sich das Gesehene ins Unterbewusstsein als „wahr“ ablegt. Wenn bereits nun ein Kind mit 10 Jahren hier Ungereimtheiten sieht, in welche Schublade seines Gehirnes soll dieses Gesehene dann gespeichert werden?
Ich bin kein ausschließlicher Verfechter der Alten Messe , für mich ist ein festliches Hochamt im neuen Ritus, bei dem der Priester sich ans Messbuch hält, keine selbsterfundenen Gebete und Wandlungsworte spricht , genauso schön , wie eine Messfeier im Alten Ritus. Allerdings hat bei mir dieser Alte Ritus das Verständnis, was bei einer heiligen Messe passiert, präsent gemacht. Ebenso der würdige Umgang mit dem Allerheiligsten, mit Gott. Jede Handlung in einer Messfeier hat eine ganz tiefe Bedeutung und daher können wir den Ablauf oder die Gebete nicht einfach ändern, denn dann ändern wir den Glauben. Die Liturgie ist nämlich der Ausdruck unseres Glaubens! Wer die Liturgie ändert , ändert den Glauben.
Ich würde mir wünschen, dass die Priester eben dieses Messopfer neu begreifen und verinnerlichen, denn nichts ist so schmerzlich, wenn Messen heruntergeleiert oder gänzlich im Wort und in der Handlung verändert werden. Jede Messe sollte der Höhepunkt eines Tages sein, nichts ist mehr wert und wichtiger als eine heilige Messe. Ein Heiliger hat gesagt, würde an einem Tag auf der Erde keine heilige Messe gehalten, würde die Welt in Chaos und Krieg versinken. An dieser Aussage sehen wir , wie wichtig eine katholische Messe ist. Wir erhöhen durch jeden Messbesuch unsere Glorie (Freuden bzw. Verdienste) im Himmel und können dies auch nicht mehr nachholen. Wir gehen nach einer Messfeier sozusagen mit einem kostbaren Stein nach Hause, mit dem wir unseren himmlischen und ewigen Palast errichten.
Da weiten Teilen unserer Priesterschaft eben dieses Verständnis fehlt, ist es trauriger Alltag, dass Priester nicht täglich ihre Messe feiern.
Wir haben in unserer Stadt großes Glück mit unseren Seelsorgern und dem großen Angebot an Messen. Im Urlaub mussten wir feststellen, dass wir weit fahren müssen, um überhaupt an einer heiligen Messe teilnehmen zu können. Die meisten Sünden, die uns betreffen werden, sind die Unterlassungssünden und wenn wir bedenken, dass alles gesühnt werden muss und im Fegefeier die Qual größer ist als alle irdische Qual auf der Welt, können wir uns ausrechnen , was es heisst im Fegefeier unsere Sünden sühnen zu müssen. Allen voran die Priester, die das schlimmste Fegefeuer haben werden! Ich schreibe noch etwas über Beichte und Ablass. Gerade der Ablass , der immer noch als mittelalterliches Relikt gilt , ist so wichtig und wird leider wenig in Anspruch genommen.
Also „please hold the line….“ 🙂