Die 3 Mystikerinnen von Helfta

Ich bin letztes Wochenende einer Einladung von „Kirche in Not“ gefolgt und habe an einem Wochenendseminar in Lutherstadt Eisleben teilgenommen, genauer gesagt, im Kloster Helfta, wo es um die 3 heiligen Frauen
Gertrud von Helfta, Mechthild von Hackeborn und Mechthild von Magdeburg ging. Bis dato wusste ich nicht, dass es auch der Geburts- und Sterbeort von Martin Luther ist. Das Kloster wurde 1342 zerstört. Im Sozialismus wurde das Klostergelände säkularisiert und als Stallung genutzt. Vielleicht symbolisieren die 3 Fenster die 3 großen Mystikerinnen der Kirchengeschichte und haben vielleicht dadurch eine besondere Zeichenhaftigkeit und Ausstrahlung. Die Fenster der Klosterkirche wurden nämlich zu DDR-Zeiten zugemauert, allerdings fielen dort die Steine immer wieder heraus, im Gegensatz zu anderen Maurerarbeiten. Das wurde bereits als Zeichen gesehen, dass es sich um einen „besonderen Ort“ handelt, dem noch eine große Bedeutung zukommen würde. Bei den mystischen Erlebnissen geht es um Gebete , geistliche Vertiefung und Betrachtungen der Glaubensgeheimnisse, einfacher gesagt, wie kann sich eine Seele zu Gott hin vertiefen?! Die Herz-Jesu-Verehrung der Mechthild von Hackeborn erlangte erst durch sie große Verbreitung.
In einer Vision offenbarte ihr Jesus, dass die Seelen, die sich beim Angelus aus Dankbarkeit seiner Menschwerdung (und das Wort ist Fleisch geworden) verneigen, folgendes:
Zitat von Jesus: „So oft jemand in dankbarer Gesinnung bei diesen Worten sich verneigt,mir dankend, dass ich aus Liebe zu ihm mich herabließ Mensch zu werden, ebenso oft neige ich mich gnädig zu ihm und opfere mit inniger Zuneigung des Herzens, Gott dem Vater alle Frucht meiner seligsten Menschheit doppelt auf, zur Vermehrung der ewigen Seligkeit jenes Menschen.“
Einer der 3 Frauen offenbarte Jesus, die ihm liebste Haltung beim „Vater unser“, nämlich mit geöffneten Händen und ausgebreiteten Armen. Er versprach diesen Seelen seinen besonderen Segen.
Auch hatte Mechthild von Hackeborn eine schöne Vision. Die Heiligen sagten zur irdischen Seele:
“ Ach, wie glücklich seid ihr , noch auf Erden leben zu dürfen und euch vielen Lohn zu erwerben. Denn wüsste der Mensch, wie viel er aus einem einzigen Tag verdienen kann, so würde sein Herz, sobald er vom Schlaf erwacht, sich von Freude weiten, weil wieder ein Tag aufging, an dem er gott loben und seinen Lohn zum Lobpreis Gottes mehren kann und er würde davon für den ganzen Tag zu allem was er tun und leiden muss, munter gestimmt und gestärkt.“
Ich bin sehr froh, dass ich durch dieses Seminar auf die 3 heiligen Frauen gestoßen bin, die ich überhaupt nicht kannte.

Da wir noch Zeit hatten zwischen Ende der Veranstaltung und Zugabfahrt, sah ich mir auch noch die Wirkstätten Martin Luthers an. Die Kirchen waren an Totensonntag, das ist so was wie Allerheiligen in der prot. Kirche, geschlossen??! Wir hatten Glück , dass wir der Sakristanin so gegen 16.00 Uhr noch über den Weg liefen und sie uns dann die neu renovierte schöne Taufkirche aufsperrte. Die Kirchen sind dort übrigens, obwohl es sich bei Luther ja um den Glaubensgründer handelt , geschlossen, weil es sich nicht „rentiert“. Also die Anzahl der Pilger , die sich dorthin verirren , ist so unbedeutend, dass man sogar die Kirchen sonntags zulässt. Die Hauptkirche ist von außen schön, aber leider sehr heruntergekommen. Das Sterbehaus war ebenfalls zu. Das Geburtshaus mit Museum war offen. Ausgestellt war u. a. der Bierkrug Luthers, mit dem er zeitlebens seine abendlichen Gelage feierte. Wahrheit offenbart sich oftmals an Belanglosigkeiten. Auf jeden Fall steht der protestantische Gläubige vor verschlossenen Kirchtüren und wird so, bildlich gesehen, im wahrsten Sinne des Wortes vom Heil ferngehalten.